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NORMAL - Eine Besichtigung des Wahns
Ein Abend gegen Irrationalismus & instrumentelle Vernunft
von und mit Thomas Ebermann & Thorsten Mense & Flo Thamer
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25. April I Doors 19 Uhr - Start 19:30 Uhr I Frau Korte, Magdeburger Allee 179, 99086 Erfurt
Eintritt kostenlos, um eine kleine Spende wird gebeten
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eine Kooperation von: veto, @frau.korte, @falken_erfurt, @dgbjugenderfurt
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mehr Infos: https://www.vernunftwahn.de/ I https://veto.blackblogs.org/ I https://filler.cc
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Pandemie, Klimawandel, Kriege, die Steuererklärung, der Verkehrsstau – Krisen über Krisen, und kein Ende in Sicht. Die einen fliehen in den Verschwörungsglauben oder gleich vollends in den Faschismus. Sie sind die Endzeit-Krieger in Tierkostümen, folgen QAnon bis ins Capitol. Sie sind die Aluhut-Trägerinnen, die gegen Chemtrails und Impfzwang demonstrieren. Es sind die Incels, die Reichsbürger, die Kämpfer gegen den »Great Reset« und den »Großen Austausch«. Die anderen halten am gesunden Menschenverstand fest. Sie verteidigen den Experten gegen den Scharlatan, die Vernunft gegen den Wahn. Sie sind fleißig, halten Nationen und Eigentumsordnung für so natürlich, wie dass der Starke den Schwachen besiegen muss. Sie wissen, dass Kollateralschäden nicht schön, aber unvermeidbar sind: Die Hungernden, die Obdachlosen, die Erfrierenden in jedem Winter, die Ertrunkenen im Mittelmeer. An Horoskope glauben sie nur, wenn die ihnen raten zu tun, was die Gesellschaft von den Menschen ohnehin verlangt. Ihre Vernunft ist eine instrumentelle, Vernunft im Dienste der Unvernunft. Es geht nur um das Wie, nicht um das Wofür. Effektivität ersetzt jeden Gedanken an eine menschenfreundliche Einrichtung der Welt. Erlaubt ist selbst im Denken nur, was nützlich ist. Lebenswert ist nur, wer produktiv ist. Normal ist, wer gesund ist und arbeiten kann. Der Weg von Selbstoptimierung zu Eugenik ist kürzer als das Laufband im Fitnessstudio: instrumentell-vernünftig und mörderisch-wahnhaft zugleich. Das ist die Normalität, die die Demokrat*innen verteidigen, auch gegen die Rechten, die für ein neues, noch unmenschlicheres »normal« eintreten. Und alle feiern den normalen Menschen, den schlichten, hart arbeitenden, der von Intellektuellen, Lifestyle-Linken und Eliten verraten wurde – was bloß dem zynischen Zweck dient, die gesellschaftliche Stellung der Subalternen zu verewigen. Überhaupt ist die Normalität, die in jeder Krise als rasch Wiederherzustellende versprochen wird, eine trostlose Hoffnung. Denn der Normalzustand, »dass es so weitergeht«, ist die eigentliche Katastrophe. Auf Bühne und Leinwand besichtigen wir den ganz normalen Wahn und den Wahn der Normalität, das Pathogene im Normalen, und das Irrationale, das aus diesem erwächst. Es wird so witzig, wie Adornos Stahlbäder lustig sind.
Frau Korte präsentiert:
Tapeclub
Doors: 17:00
Eintritt frei!
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Wir öffnen an diesem Sonntag unsere Türen (bei schönem Wetter ziehen wir nach draußen um) für den zweiten Tapeclub des Jahres. Auch diesmal habt ihr wieder die Chance auf 2 Tapes zu bieten, die live und vor euren Ohren von 2 DJ*s zusammengestellt werden. Gebt einfach euer Gebot ab und mit ein bisschen Glück könnt ihr ein Tape euer eigen nennen!
Frau Korte präsentiert:
Onyon & Mantarochen
Doors: 20:00 | Bands: 21:00
Decks: Der Waran
AK: 12€
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ONYON
Die skurrile, synthieträchtige Welt von Onyon ist zunächst desorientierend – die ruckeligen Rhythmen der Band mögen vertraut wirken und erinnern an Gruppen wie Devo, Kleenex/Liliput oder die Labelkollegen LITHICS, aber die schwindelerregenden Synthie-Variationen von Marie Untheim, die die Songs der Band bevölkern und akzentuieren, halten alles auf Abstand. Sie flirtet mit dem primitiven Cool der 80er Jahre im Minimal-Synth-Stil und dem starren Kretinismus der 60er Jahre, besonders bei Stücken wie dem rasenden „Dogman“ oder der ersten Single „Alien, Alien“. Die Sechs-Saiten-Angriffe von Gitarristin Ilka Kellner toben unprätentiös mit ausgefransten Kanten, solieren selten (wenn überhaupt), scheuen sich jedoch nie, eine dünne Leadlinie über Florian Schmidts gummiartige Basslinien und Mario Pongratz’ stotternde Drum-Patterns zu legen, die zuckend ein- und aus dem Takt geraten, wie ein Betrunkener, der sich anstrengt, nüchtern zu wirken. Kellner und Untheim teilen sich die Gesangspflichten (sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch – manchmal im selben Song), aber der wahre Zauber entsteht, wenn die beiden zusammen singen, ihre Stimmen in lose harmonischen Gängervocals verschmelzen; eine todernst, die andere leicht durchgeknallt. Die fesselnden Texte der Gruppe tragen zur Mystik bei – unergründliche neuweltliche Fabeln über Eiermaschinen, Geister, sprechende Würmer und die Sehnsucht, Zeitungen zu konsumieren, die ein ländliches, altes Weltverständnis von Leben und den unmerklichen Räumen zwischen Realität und Fiktion vermitteln, durch eine modernistische Sci-Fi-Linse transmutiert.
https://onyon.bandcamp.com/album/last-days-on-earth-2
MANTAROCHEN
MANTAROCHEN sind erneut aus den Fluten aufgetaucht und lassen eine neue Kassette an Land spülen. Die Leipziger setzen den Weg nach ihrer Debüt-7inch noch fokussierter fort. „Cut My Brainhair“ bietet sieben Smasher plus Intro. Die Rhythmusmaschine pumpt weiterhin gradlinig, die verflangerte Gitarre schneidet sich aus dem Trockeneisnebel und legt sich aufs wohlig-warme Bass-Wasserbett. Direkt auf die Frontallappen zielt wieder dieser verdammt coldwavige „deadpan“-Gesang. Die synthetischen Flächen und Effekte sind sowieso in der Klangwelt von MANTAROCHEN sehr präsent und runden den Eindruck ab, dass es sich einfach um einen verschollenen Schatz aus den frühen 80ern handeln muss.
https://itselevenrecords.bandcamp.com/album/mantarochen-cut-my-brainhair
Frau Korte präsentiert:
Tapeclub
Doors: 17:00
Decks: Baby Toe Joe & Lowrider Slug [Leipzig]
Eintritt frei!
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Wir öffnen an diesem Sonntag unsere Türen (bei schönem Wetter ziehen wir nach draußen um) für den dritten Tapeclub des Jahres. Auch diesmal habt ihr wieder die Chance auf 2 Tapes zu bieten, die live und vor euren Ohren von 2 DJ*s zusammengestellt werden. Gebt einfach euer Gebot ab und mit ein bisschen Glück könnt ihr ein Tape euer eigen nennen!
Frau Korte & Milk Me Booking präsentieren:
Warm Exit
Doors: 20:00 | Bands: 21:00
Support: Dropped
Decks: tba.
VVK: 12€ (via TixforGigs)
AK: 16€
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Warm Exit
Im Jahr 2020 gegründet, ist Warm Exit ein Post-Punk-Quartett aus Brüssel, Belgien. Ihre gewalttätige, frontale Musik ist eine explosive Mischung aus klanglicher Intensität, die sie als eine der elektrisierendsten und lautesten Acts des Landes auszeichnet. Inspiriert von Krautrock, Punk und Noise ist ihre unerbittliche rhythmische Stärke ein Beweis für ihre vielfältigen Einflüsse. Mit dem Geist ikonischer Bands wie Wire, Rema Rema und Pil taucht Warm Exit mit ihrem kürzlich erschienenen Album "Ultra Violence" in die schattige Welt des Post-Punks ein.
https://warmexit.bandcamp.com/album/ultra-violence-3